



Das "Wohnzimmer für ein berufstätiges Ehepaar" ist eine Kombination aus Architektur und Möbeln, die etwas von der Gemütlichkeit des Zuhauses ins Büro bringt - und auch eine Hommage an Harry Rosenthal, den weitgehend vergessenen Berliner Architekten der 1920er Jahre. EBA präsentierte die Installation erstmals 2022 in der Ausstellung "AD New Perspectives" im Kronprinzenpalais in Berlin, aber das Projekt war auch immer für zwei weitere Orte gedacht - ein Stück wurde Teil des EBA Büros und ein Stück Teil des Hauses von Ester und Peter.
Als sie gebeten wurden, an der Ausstellung für Architectural Digest teilzunehmen, um großes zeitgenössisches deutsches Design zu repräsentieren, dachten sie an eine ähnliche Herausforderung, der sich Rosenthal 1928 gestellt hatte. Damals hatte Harry Rosenthal eine Inneneinrichtung ausgestellt, die Architektur und Möbel kombinierte und die er "Wohnzimmer für ein berufstätiges Ehepaar" nannte - für die damalige Zeit äußerst fortschrittlich und umfassend. Für Rosenthal war die Ausstellung eine Übersetzung einer traditionellen aristokratischen Einrichtung für ein "modernes" Paar - eine Kritik an den spießigen, überdekorierten Möbeln der damaligen Zeit, die er stattdessen als etwas Sauberes, Gleichberechtigtes, Fortschrittliches, Integratives, Verfügbares - und Modernes - darstellte. So wie Rosenthal diese Umgebung als Kommentar zu seiner eigenen Ära übersetzte, übertrug EBA das Wohnzimmer in ihr Büro, um die Vorteile des Home Office an den Arbeitsplatz zu bringen.
Das zweite Teil aus der Ausstellung AD New Perspectives, ein filigranes Bücherregal aus pulverisiertem Stahl und exquisitem, durchscheinendem Onyx, wurde in der Wohnung von Ester und Peter installiert. Die dünnen Linien des Stahls passen genau zu den Fugen der darüber liegenden Betonfertigteildecke und erweitern Rosenthals Idee alle Einrichtungsgegenstände der aus der Architektur des Raums abgeleiteten Gestaltungsidee unterzuordnen.
Ort: | Berlin |
Jahr: | 2022 |
Auftraggeber: | Architectural Digest |
Leistung: | LPH 1-8 Innenarchitektur |
Fotograf: | Jens Bösenberg |
Partner: | Pierre Frey, Solid Nature, Matthias Hickl |
Team: | Ester Bruzkus, Peter Greenberg, Yining Liu, Giulia Di Marco |
Winner of the 2019 FRAME Magazine Awards Entertainment Venue of the Year! Im September 2017 eröffnet in der Berliner City West ein neues Kino der Yorck Gruppe mit insgesamt 7 Sälen und knapp 600 Sitzplätzen. Ester Bruzkus und Patrick Batek gestalteten das Innere der Kinosäle sowie die öffentlichen Bereiche.
Jeder der Kinosäle ist eine in sich stimmige Welt mit einer klar ablesbaren Außenhülle, die in spannendem Dialog zu der starken Farbigkeit im Inneren steht. Einer der Säle ist von außen mit grob gestrichenen Holzschindeln in verschiedenen Rosetönen belegt, die sich als Farben der Sitzbezüge auch im Inneren des Saales wiederfinden. Ein weiterer Saal erinnert von außen mit seiner Astkiefer-Verkleidung und aufgesetzten Leisten an die Rückseite einer Bühnenkulisse. Das Innere des Saales ist in sattes Theaterrot getaucht.
Besonderer Blickfang ist ein ganz in schwarz gehaltener Saal, der von einem verwinkelten Netz aus Lichtlinien durchzogen wird, die die Grenzen des Raumes aufzulösen scheinen. Durch die Anwendung von RGB-LED Technik kann dieser Saal in beliebig viele Farben getaucht werden. Das Thema der Lichtlinien zieht sich auch in den öffentlichen Bereichen sowie den beiden Foyers durch. Die umlaufende Verkleidung des Kassentresens verleiht der Möblierung eine filigrane Note. Für de wartenden Kinogäste befindet sich im Foyers eine organisch verlaufende Sitzbank mit rosafarbenem Bezugsstoff.
Ort: | Berlin, Deutschland |
Jahr: | 2017 |
Auftraggeber: | Yorck Gruppe |
Fotograf: | Marcus Wend |
Team: | Ester Bruzkus, Patrick Batek, Martina Durrant, Minwon Kim (für Bruzkus Batek) |
Die Gestaltung der Contemporary Women’s Abteilung im KaDeWe ist eine laufende Zusammenarbeit zwischen Ester Bruzkus Architekten und Batek Architekten. Das Projekt schafft im Inneren von Berlins bedeutendstem Kaufhaus einen Marktplatz, ganz in der Tradition der
urbanen europäischen Stadtkerne: Marktplätze, Plazas, Arkaden und Einkaufsstraßen. Diese dichten Zentren des Tausches und Austausches definieren sich durch Fassaden, Wege, farbenfrohe Schaufenster - daran orientiert sich auch die neue Planung: es wird eine zeitgenössische Vision einer "Straße" zwischen "Fassaden" verschiedener Materialitäten eingeführt, die sich um einen offenen "Marktplatz" gruppieren - definiert durch Farben, Texturen, Transparenzen und Spiegelungen.
Das Gestaltungskonzept beruft sich auf den Masterplan von OMA, der das Gebäude in vier Quadranten unterteilt. Jeder Quadrant hat ein eigenes Atrium mit einer eigenen Geometrie. Für die Planung der Contemporary Women’s Abteilung dreht und überlappt sich das von OMA für diesen Quadranten als Form eingeführte Quadrat immer wieder und bietet so spannende Blickwinkel und etabliert innere und äußere Zonen. Der äußere Bereich wird definiert durch Fassaden für die verschiedenen Marken, die sich voneinander deutlich in der Materialität unterscheiden: Metall, Polycarbonat, Laminat, farbiges Glas etc. Die innere Zone wird ein "Marktplatz" mit weniger hohen, offeneren und transparenteren Einbauten.
Im gesamten Bereich haben die ausdrucksstarken Materialien eine starke Präsenz: die Haupttrennwände werden aus polychromatischem Glas gefertigt, so daß sich die Transparenz verändert, je nachdem aus welchem Winkel man sie betrachtet. Jede „Schaufensterfassade“ bekommt ein eigenes Material zugewiesen. Die maßgefertigten Elemente schirmen den Marktplatz zum Atrium hin ab. So entsteht ein Raum-in-Raum Gefühl, gleichermaßen offen und definiert. Die reichhaltige Materialpalette an extrudierten, geschäumten und gegossenen Materialien wird eigenständigen polychromatischen Elementen gegenübergestellt, die eine hervorgehobene Produktpräsentation ermöglichen.
Ort: | Berlin, Germany |
Jahr: | 2016-ongoing |
Auftraggeber: | KaDeWe |
Fläche: | 1.945 m2 |
Partner: | Batek Architekten |
Team: | Ester Bruzkus, Patrick Batek, Anke Müller |
Für „Der feine Schimmer“ haben Ester Bruzkus und Patrick Batek eine maßgeschneiderte Architektur entwickelt, passend zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung, die sich der Schönheit verschrieben hat.
Die Räume von 1907 wurden nicht nachgebaut, jedoch Assoziationen aufgeworfen. So bezieht sich die „Bibliothek“ auf des damalige „Herrenzimmer“; der „Vanity Room“ ist dem Raum der Dame nachempfunden. Beispielsweise wird die „Bibliothek“ an seiner gesamten Längsseite von einer vielteiligen Regalwand überzogen, die unter anderem bestückt ist mit der Februar-Ausgabe der Zeitschrift „Jugend“ von 1906, deren Titel das „Pfauenweibchen“ von Leo Putz (1869-1940) ziert, und Entwürfen zur Jugendstil-Schrift von Otto Eckmann (1865-1902).
Ort: | Mannheim, Deutschland |
Jahr: | 2015 |
Auftraggeber: | Kunsthalle Mannheim |
Fläche: | 330qm |
Leistung: | LPH 1-8 Innenarchitektur |
Fotograf: | Alina Holtmann, Laura Brechtel |
Team: | Ester Bruzkus, Sarah Przibylla, Alina Holtmann (für Bruzkus Batek) |