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1928 stellte Rosenthal in Düsseldorf das „Wohnzimmer für ein berufstätiges Ehepaar“ auf der Möbelmesse aus – eine Konkurrenzveranstaltung zur Pariser Exposition internationale des arts décoratifs von 1925, von der deutsche Künstler wegen ihrer Beteiligung am Ersten Weltkrieg ausgeschlossen worden waren. Für die Ausstellung präsentierte Rosenthal ein für 1928 äußerst fortschrittliches Arrangement für ein berufstätiges Ehepaar. Sein Entwurf stellte ein Manifest für das Moderne dar. Es war eine ausdrückliche Kritik an einem ähnlichen Raum, welcher in der Villa Ephrussi de Rothschild in Saint-Jean-Cap-Ferrat in Frankreich (1907–12) zu finden ist. Ein verstaubtes, formales Ambiente für die französische Aristokratie. Er verwendete die gleichen Kubatur für das fest eingebaute Möbel, sowie für die freistehenden Möbel aus dem altmodischen, rückwärtsgewandten aristokratischen Umfeld des Rokoko-Revivals und modernisierte; vereinfachte und demokratisierte sie. Er entfernte die schweren, anachronistischen vergoldeten Ornamente und präsentierte das neue Wohnzimmer als etwas Simples, Egalitäres, Fortschrittliches, Integratives, Verfügbares – und dezidiert Modernes.